„Gewalt hat eine Geschichte“ – Abschlusspräsentation im G8-Gymnasium Nackenheim

„Gewalt hat eine Geschichte“, so lautet das Motto eines bewährten Jugendprojekts zur Aufarbeitung und Prävention. Doch sie darf keinen Platz haben in den Herzen, waren sich die Teilnehmer*innen bei der Abschlusspräsentation und Preisverleihung am Freitagvormittag im G8-Gymnasium Nackenheim, einig. Im feierlichen Rahmen stellten die Gruppen ihre Beiträge vor, musikalisch mitgestaltet von Schulorchester, Saxophon- oder Gitarrenklängen.

In den vergangenen vier Jahren waren beeindruckende Beiträge zur Gedenkarbeit eingereicht worden, im Frühjahr wurde das Projekt zum fünften Mal ausgeschrieben. Der Geschichtsverein Oppenheim, das Jugendhaus Oppenheim mit Leiter Jürgen Salewski, die Gedenkstätte KZ Osthofen sowie der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung wirken dabei zusammen. Enormes ehrenamtliches Engagement liegt in den Händen von Klaus Hagemann und Johanna Stein. Geschichte immer wieder in Erinnerung zu rufen, daraus zu lernen und dies an die nächste Generation weiterzutragen, ist ihnen sehr wichtig.

Die zehn präsentierten Arbeiten und Initiativen spannten den Bogen von der Vergangenheit zu unserer Zeit: „Karten erzählen Geschichte(n) von Krieg und Frieden“, verdeutlichte der Nackenheimer Leistungskurs Geschichte, der Plakate zu Zeitabschnitten und Wendepunkten in der deutschen Historie zusammengetragen hatte, mit Blick auf sich verändernde Grenzen. Mit der „Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit“ beschäftigte sich die Parallelklasse und hatte Zeitzeugen zum Thema „Ostalgie“ befragt. Zur Geschichte antijüdischer Gewalt und der Rolle Martin Luthers hatte der Grundkurs Ethik der IGS Oppenheim eine informative Ausstellung gestaltet. Mit dem Blick auf Gewalttaten und Grausamkeiten, die Menschen anderen absichtlich antun, beschäftigte sich der Leistungskurs Englisch der IGS mit einem eigenen Gedicht und Bildern.

Zu den jüngsten Projektteilnehmer*innen zählte die Oppenheimer Konfirmandengruppe: „Letzte Rettung Kindertransport – die Geschichte von Walter Spiegel aus Oppenheim“ hatten sie ihr Projekt genannt, für das sie Fakten und Bilder zusammengetragen hatten, auch zur heutigen Zeit.
 
Das Thema liegt auch anderen jungen Leuten am Herzen: Das zeigte das Video „Auf der Flucht“, das die Klasse 10d der Niersteiner Realschule gestaltet hatte, mit Zeichnungen zur Geschichte eines harten Weges bis nach Deutschland. Mit anschaulichen Bildern, die vor den Augen der Betrachter*innen entstanden, arbeitete auch die Präsentation zum Thema „Asyl ist Menschenrecht“ der IGS Oppenheim, die in Sozialkunde entstanden war. „Unaufhaltsam“ nannte die Klasse 8 aus Nierstein ihre Aufführung zum Thema Gerüchte und Achtsamkeit auf die eigenen Worte.
 
Dass jeder etwas tun kann, war die Botschaft beim Blick ihrer Mitschüler*innen  auf den Klimawandel und seine Folgen. Was alles aus dem Projekt entstehen kann, zeigte der Kooperationsvertrag mit der Gedenkstätte Osthofen, den Joshua Schmitt vom Gymnasium Oppenheim als Schülersprecher mit auf den Weg gebracht hatte. „Wir alle hier sind nicht schuldig“, war seine klare Botschaft. Doch jeder sei aufgerufen, die Erinnerung wach zu halten und anderen zu erklären, wie schlimm Gewalt ist.