Welche Gründe sprechen für eine Kooperation evangelischer Kinder- und Jugendarbeit mit Schule?

Eine Öffnung und Zusammenarbeit beider Bereiche - Schule und außerschulische Jugendarbeit - erweitert die inhaltlichen, materiellen und personellen Möglichkeiten.

In der Annäherung ist darauf zu achten, dass beide Seiten etwas zur gelingenden Kooperation einbringen und für beide eine Win-Win-Situation entsteht. Im Mittelpunkt sollte die gemeinsame Suche nach Zukunftsperspektiven zugunsten der Kinder und Jugendlichen stehen.

Gleichwohl ist in den Blick zu nehmen, dass Jugendarbeit und Schule grundverschiedene Systeme mit ganz unterschiedlicher Herkunft und historisch gewachsenen Trennlinien sind. Wichtig ist, dass die Partnerschaft auf Augenhöhe gestaltet wird und keine einseitige Vereinnahmung geschieht. Vom gemeinsamen Engagement und der Vernetzung der Kompetenzen und Ressourcen können so alle profitieren, besonders die Kinder und Jugendlichen.

Schulen suchen Unterstützung bei Erziehungsaufgaben, die sie alleine kaum bewältigen können. Die Jugendarbeit soll das leisten, was Schule allein nicht kann: junge Menschen sozialisieren und gesellschaftlich integrieren. Mit solchen Angeboten außerschulischer Partner entwickelt die Einzelschule ein attraktives Profil.

Die Schulen produzieren selbst auch Probleme wie Stress, Scheitern und Desinteresse, die schlimmstenfalls in Gewalt kumulieren. Klassenlehrer oder schulpsychologische Dienste können diese Probleme allein nicht lösen. Viele Konflikte lassen sich mit einem niedrigschwelligen Angebot der schulbezogenen Jugendarbeit und der Schulseelsorge auffangen oder zumindest abfedern. Voraussetzung ist, dass evangelische Kirche in der Schule für junge Menschen da ist.

Die sozialpädagogischen Ansätze der Kinder- und Jugendarbeit beziehen die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen ein. Sie können Übergänge, Brüche und Krisen begleiten, Formen der Selbsttätigkeit fördern und Strategien zur Lebensbewältigung mit einbeziehen.

Kinder- und Jugendarbeit ergänzt den herkömmlichen Unterricht, belebt und humanisiert das Schulklima und inspiriert zu innovativen Formen pädagogischen Handelns. Der ganzheitliche Ansatz setzt bei der Perspektive der Kinder und Jugendlichen an und zielt auf die Entfaltung ihrer Fähigkeiten und auf die Übernahme sozialer Verantwortung in der Gesellschaft.

Schulen öffnen ihre Türen für außerschulische Angebote von Vereinen, Verbänden, Musikschulen und anderen Einrichtungen. Sie suchen auch den Kontakt zur Kirche am Ort. Dieses Angebot sollten wir annehmen und zusammen mit anderen Bildungs- und Erziehungsanbietern lokale Bildungsnetzwerke zum Wohl von Kindern und Jugendlichen aufbauen.

hjr-Position „Mehr Raum für Bildung“