Fachtag "Erlebnispädagogische Kirchenerkundungen" am 23.01.2015 in Bad Schwalbach

bot eindrucksvolle Methoden und machte Lust auf mehr!

Der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN lud am 23. Januar 2015 zu einem Fachtag mit dem Thema „Erlebnispädagogische Kirchenerkundungen“ ein. Unter der Leitung von Karen Emmermann und Stephan Da Re vertieften die Teilnehmer_innen im ev. Gemeindehaus und in der benachbarten Reformationskirche bereits bekannte Methoden und lernten neue Methoden kennen.

Der zeitliche Rahmen von 09.00 bis 16.00 Uhr bettete sich mit den sieben Teilnehmer_innen in ein Phasenkonzept ein. Die Gruppe fand sich zunächst im Gruppenraum der Kirchengemeinde ein, um allgemeine organisatorische Fragen zu klären, um danach mit einer Phantasiereise, die zu einer Kirche führte, fortzufahren. Die Teilnehmer_innen wurden aufgefordert, ihre Kirche zu malen und sie danach ihren Mitstreiter_innen vorzustellen. Anschließend wurden die wichtigsten Regeln sowie Erwartungen und Befürchtungen der Teilnehmer_innen für die späteren Phasen in der Kirche besprochen. Bevor der „praktische“ Teil in der Kirche beginnen sollte, erhielten die Teilnehmer_innen Informationen zur Herkunft und Bedeutung der Kirchenpädagogik sowie zu Formen der Kirchenführungen. Anschließend wurde noch ein kleiner Block zum Thema Erlebnispädagogik und Spiritualität erläutert und einzelne Fragen dazu geklärt. Ein umfangreiches Paket mit verschiedenen Arbeitsmaterialien sowie alle Einheiten zum Tag rundeten die erste Einheit des Fachtages ab.

Die erlebnispädagogische Erschließung des Kirchenraumes begann vor der Kirche – die Teilnehmer_innen sollten sich ein Bild über das Äußere der Kirche machen, ihre Lage im Ort, über die Kirchentür als Kirchenportal, und überlegen, wie es wohl in der Kirche aussehen könnte.

Anschließend ging die Gruppe gemeinsam in die Kirche und tauschte sich über die ersten Eindrücke des Kirchenraums aus. Danach begann eine kurze Einführung zur ersten Phase (Warm-Up-Phase). In dieser Phase ging es darum, den Kirchenraum in spielerischer Art und Weise zu erfahren. Die Gruppe bekam verschiedene Aufgaben, die sie dann in Aktion erleben konnten. Diese Spiele wurden teilweise im Chorraum der Kirche, aber auch in der gesamten Kirche gespielt. Die Warm-Up-Phase verfolgte das Ziel, erst einmal untereinander in der Gruppe ein wenig vertrauter zu werden und den Kirchenraum in seiner Fülle zu erleben. So musste die Gruppe z.B. mit verbundenen Augen so viele Wäscheklammern wie möglich vom Boden aufsammeln oder sich nonverbal in einer Reihe nach Geburtsdatum aufstellen. 

Im Anschluss an die Warm-Up-Phase folgte eine Kennenlernphase. Hierzu wurden verschiedene Kennenlernspiele ausgewählt, um sich die Namen der Teilnehmer_innen gut einzuprägen. Die erste Übung bestand darin, mit einem Wollknäuel in der Hand seinen eigenen Namen laut und deutlich zu nennen, den Faden festzuhalten und den Wollknäuel dann zu einer anderen Person zu werfen. So entstand ein Netz – dieses Netz sollte auf der einen Seite die Verbundenheit der Gruppe sichtbar machen, aber auch die Erfahrung, dass man sich gegenseitig hält, zum Ausdruck bringen. Nach dem folgenden Spiel „Zeitungsschlagen“ wurden die Teilnehmer_innen aufgefordert, zu zweit zusammenzugehen und sich jeweils fünf Minuten voneinander zu erzählen – mit dem Ziel, die andere Person der Gruppe vorzustellen.

Die einzelnen Methoden und Spiele können in einem Kirchenraum umgesetzt werden – wichtig ist jedoch, dass man vorher mit der Kirchengemeinde abstimmt, was möglich ist und was nicht. Es sollen keine „Verletzungen“ entstehen – ebenso hat jeder eigene Grenzen und Vorstellungen davon, was möglich und machbar ist und was nicht.

Nach der Mittagspause wurden die Teilnehmer_innen gebeten, sich ihren Lieblingsplatz in der Kirche zu suchen. Die Teilnehmer_innen sollten an ihrem Lieblingsplatz verweilen und später den Satz vollenden: „Ich habe mir diesen Platz ausgesucht, weil …“.

Mit Hilfe eines Bilderrahmens sollten die Teilnehmer_innen sodann ein Detail der Kirche „einrahmen“ und eine kleine Geschichte erfinden und diese auch erzählen. Auf der Grundlage eines selbst gewählten Bibelverses erklommen die Teilnehmer_innen anschließend nacheinander die Kanzel und legten diesen aus. Wie man die einzelnen Methoden mit Kindern und Jugendlichen gut umsetzen kann, war Gegenstand eines kurzen Reflexionsgesprächs. Nach der Kennenlernphase und den Aktionen im Kirchenraum folgten eine Vertrauensphase und danach die Kooperationsphase.

Die Gruppe erhielt die Aufgabe, einen Tennisball auf einem Ring vom Chorraum der Kirche bis zu deren Eingangstür zu transportieren und zu balancieren. Dafür gab es eine vorgefertigte Konstruktion (Stringball) – ein Metallring mit acht Schnüren. Acht Personen bekamen eine Schnur in die Hand und drei davon zusätzlich die Augen verbunden. Der Tennisball auf dem Metallring durfte nicht herunterfallen, sonst hätte die Gruppe von vorne beginnen müssen. Die Gruppe musste sich ihren Weg durch die Kirche suchen und immer Spannung auf den Schnüren halten – ebenso mussten die „blinden“ Akteure gut und sicher bis zum Endpunkt begleitet werden. Eine erlebnispädagogische Kooperationsaufgabe, die in einem Kirchenraum eine spannende Erfahrung ist! Mit einer Feedbackrunde und einem Reisesegen endete der Fachtag.