Fachtag "Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen am 23.04.15 in Mainz

Zu einem Fachtag „Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen“ hatte der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN unter der Leitung von Stephan Da Re am 23. April 2015 nach Mainz eingeladen. Neun Teilnehmer_innen – Gemeindepädagog_innen, Gemeindepfarrer_innen und Grundschullehrer_innen – haben sich an diesem Tag mit theoretischen Grundlagen und praktischen Beispielen sowie Schlüsselthemen und Methoden zum Thema auseinandergesetzt.

Gerlinde Krehn, Diplom-Religionspädagogin und Trainerin für philosophische Gesprächsführung und Bibliolog, eröffnete den Tag mit dem Zitat „Man soll Denken lehren, nicht Gedachtes“, das schon ein erster Hinweis darauf war, worum es beim Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen geht: um die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des Lebens wie: Woher komme ich – wohin gehe ich? Wo gehen wir hin, wenn wir tot sind? Wie viel ist unendlich? Wer ist Gott?
Dass Kinder und Jugendliche zu diesen und anderen Fragen ihre eigenen philosophischen und theologischen Gedanken entwickeln, wurde an mehreren Beispielen deutlich und konnte von den Teilnehmer_innen des Fachtages ausführlich erprobt werden.

Philosophische und theologische Gespräche können die Lust am Denken wecken und ermöglichen eine eigenständige Aneignung von und die Auseinandersetzung mit biblisch-theologischen Fragestellungen. Dabei lässt sich auch die Relevanz für das eigene Leben in besonderer Weise entdecken. Der Austausch mit Anderen fördert die Fähigkeit, neue Erkenntnisse und Erfahrungen zu gewinnen und einzuordnen. Die Methode verfolgt kein inhaltliches Ziel, sondern sie dient dem Zweck, einen eigenen Standpunkt zu finden (und zu vertreten).

Der Fachtag war geprägt durch einführende Impulse, Vorträge, Einzel- und Gruppenarbeiten, Plenumsgespräche und Praxisbeispiele. Unterstützt wurde die inhaltliche Auseinandersetzung durch Tagungsunterlagen, Materialempfehlungen / Literatur sowie Hinweisen auf Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. 

Verlauf:

  • Begrüßung – Vorstellungsrunde – Informationen zum Haus und zur Organisation
  • Wie werden Gespräche geführt und mit angestoßen? Welche Haltung, welches Handwerkszeug braucht es dafür?
  • Aufbau eines philosophischen / theologischen Gesprächs ausgehend von der Frage „Was ist Heimat?“ (Plenum)
  • Blitzlichtrunde: „Was ist Heimat?“
  • Daumenabfrage im Anschluss an ein philosophisches / theologisches Gespräch: Wie waren die Kinder / Jugendlichen am Gespräch beteiligt?
    • Habe ich zugehört?
    • Haben die anderen mir zugehört?
    • War ich auf meine Art beteiligt?
    • War das Gespräch interessant?
    • Habe ich etwas Neues entdeckt?
    • Habe ich mich in der Gruppe wohlgefühlt?
    • Habe ich richtig hart gearbeitet?
  • Warum sollen Kinder und Jugendliche philosophieren und theologisieren? Stichwortsammlung in 5 Kategorien:
    • (Religiöse) Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit
    • (Religiöse) Auskunfts- und Dialogfähigkeit
    • (Religiöse) Handlungsbereitschaft
    • (Religiöse) Verstehens- und Urteilsfähigkeit
  • Körperwahrnehmungsübung: Haltungen (innere und äußere)
  • 5 Aspekte, die hilfreich sind für die Haltung eines Gesprächsleiters: 
    Weisheit - Interesse - Zutrauen - Wertschätzung - Achtsamkeit
  • Übung: Wie sieht die ideale philosophische / theologische Gesprächsleitung / -haltung aus?
  • Abschlussrunde – Feedback – Evaluation – Verabschiedung