"Was macht Kinder glücklich?"

Fachtag fragt nach der Bedeutung von religiöser Bildung, Werteerziehung und Familienkonstellationen

Zu einem Fachtag unter der Überschrift "Was macht Kinder glücklich?" hatte der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN am 20. September 2016 nach Darmstadt eingeladen. An ihm haben 16 Personen, allesamt Hauptberufliche aus der ev. Kinder- und Jugendarbeit, teilgenommen.

„Wenn ich nur eine Kinderseele glücklich gemacht habe, dann bin ich zufrieden.“ Dieses Zitat der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren steht vielfach im Kontrast zu heutigen Debatten in Wissenschaft, Politik und Medien über die Lage der Kinder. Die Frage nach dem „Glück der Kinder“ im Sinne eines ganzheitlichen Wohlbefindens spielt dort eine nachrangige Rolle. Es dominiert ein funktionaler Blick auf die nachwachsende Generation: auf die Leistungen und Leistungsbereitschaft in sprachlichen oder mathematischen Tests, oder die Zahl der Kita-Plätze, damit mehr Eltern berufstätig sein können. Evangelische Arbeit mit, von und für Kinder(n) fragt danach, was Kinder glücklich macht und was für ihr Leben von nachhaltigem Eigenwert ist. Dazu gehören ihre Lebensumwelt, ihre Freundschaften, ihre Bildungsperspektiven sowie ihre familiären und sozialen Bedingungen. 

In diesem Sinne wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon im Rahmen ihrer Vorstellung gebeten, erste mögliche Antworten auf die Frage "Was macht Kinder glücklich?" bzw. "Was hindert Kinder daran, glücklich zu sein?" zu geben. Schnell wurde deutlich, welche Relevanz religiöse Erziehung in diesem Zusammenhang hat und wie wichtig unverplante Zeit, zweckfreie Angebote in der ev. Kinder- und Jugendarbeit, aber auch glückliche und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Dem stünden oft zu hohe Anforderungen und Erwartungen an Kinder und Jugendliche, Leistungsdruck und "Förderwahn", aber auch hinderliche Strukturen gegenüber.

Die bereits in diesem Zusammenhang aufgeworfene Frage nach der religiösen Erziehung bildete denn auch einen Schwerpunkt des Fachtages, in dessen Rahmen Professor Dr. Ulrich Schwab, Praktischer Theologe und Studiendekan an der Ludwig-Maximilians-Universität München, dazu einen Vortrag hielt, und mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern u.a. über folgende Fragen ins Gespräch kam:

Was wollen und was brauchen Kinder für ein ganzheitlich verstandenes gelingendes Leben?

  • Was sollen und was wollen wir ihnen an Wertvollem und Werten für ihr Leben zur Verfügung stellen?
  • Wie trägt Evangelische Arbeit mit Kindern dazu bei, dass Kinder glückliche Menschen sind?

Schwab verwies auf die Definition von Glück als einem Zustand wohligen Zufriedenseins in inneren und äußeren Lebenskontexten, und machte zugleich deutlich, dass Glücklich-Sein immer zeitbezogen und kontextabhängig sei. Im weiteren Verlauf seines Vortrags machte Schwab darauf aufmerksam, wie wichtig authentische und verlässliche Glaubensformen seien. Sie geben Halt und Sicherheit. 

Der Fachtag war geprägt von Geistlichen Impulsen zu Beginn und am Ende, einem einführenden Vortrag, einer ausführlichen Diskussion und Plenumsgesprächen. Hinweise auf weiterführende Literatur, Tagungsunterlagen und eine ausführliche Auswertung, in deren Kontext die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal einen Gedanken, einen Satz benennen konnten, der ihnen aus dem bisherigen Verlauf besonders wichtig geworden ist, rundeten den Fachtag ab.