"Du kannst es selbst"

Vom 12. – 13.04.2013 fand die Konferenz der Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereiches Kinder- und Jugendarbeit im Zentrum Bildung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN e.V.) in der Evangelischen Jugendbildungsstätte Kloster Höchst mit 130 Teilnehmenden statt.

Die Konferenz beschäftigte sich mit der Frage, wo und wie Evangelische Jugend und die Evangelische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sich weiterentwickelt um zukunftsfähig zu bleiben. 

Unter der Headline „Du kannst es selbst“ wurden zu Beginn der Konferenz alle Teilnehmenden durch Landesjugendpfarrer Dr. Tim Bürger und Theresa Seubold aus dem Vorstand der EJHN begrüßt.

Mit dem Improvisationstheater „Subito“ aus Wiesbaden wurde am Freitagabend mit theaterpädagogischen Elementen an der Frage gearbeitet, welche Hinderungsgründe es dafür gibt, dass Ev. Kinder- und Jugendarbeit nicht gelingen kann. Anschließend konnte alles Beklagenswerte an einer „Twitter-Wall“ gesammelt werden bzw. auf Karten geschrieben werden und im Lagerfeuer verbrannt werden.

Nach diesem Kyrie wurde am nächsten Tag mit dem Gloria gestartet. 

Nach der Eröffnung durch den Landesjugendpfarrer wurden alle durch Herrn Flick, dem Leiter des Klosters Höchst begrüßt. Im Anschluss an die Morgenandacht gab es Impulse zu Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen rund um die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft in der Evangelischen Kinder- und Jugendarbeit, mit dem Fokus Entwicklung und Kontakt. Von Vormittag bis Nachmittag teilten sich dann die Teilnehmenden auf acht verschiedene Workshops auf mit den Titeln:

Workshop 1: Wirtschaft neu denken
Gibt es Wege, Wirtschaft so zu gestalten, dass sie für Mensch und Erde wieder "sinnvoll" wird?
Viele Junge Menschen stehen wirtschaftlichen Zusammenhängen entweder kritiklos gegenüber und wollen einfach schnell viel Geld verdienen, andere betrachten Wirtschaft als die Wurzel allen Übels, finden sie grundsätzlich „böse“ und würden Geld am liebsten abschaffen.

Das 20. Jahrhundert war geprägt von einer ideologischen Debatte, ob die Wirtschaft besser vom Staat oder vom Markt bestimmt werde. Die Möglichkeit, Wirtschaft demokratisch und selbstständig aktiv zu gestalten, wurde gar nicht erst in Betracht gezogen.

In diesem Workshop geht es darum, ein gemeinsames Verständnis des Themas „Wirtschaft“ zu erarbeiten, damit verbundene Probleme zu erkennen und konkrete Gestaltungsideen kennen zu lernen und weiterzuentwickeln.

Seit Dan-Felix Müller 2004/05 ein Jahr in Südafrika gelebt hat, ist er aktiv mit der Frage beschäftigt, wie man Wirtschaft so gestalten kann, dass sie nützt und nicht schadet. Er studierte zunächst Sozialmanagement in Heidenheim und dann „Wirtschaft neu denken“ an der Alanus Hochschule in Alfter bei Bonn. Der von ihm mit gegründete Verein „Ideen³ // Räume für Entwicklung“ gestaltet bundesweit Angebote für unterschiedliche Zielgruppen rund um die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft – mit dem Fokus auf persönlicher Entwicklung, echtem Kontakt und einem neuen Verständnis von Wirtschaft.

Workshop 2: Von Brieftauben zu Twitter – Moderne Kommunikation
Habt ihr schon mal ein Telegramm verschickt? Eure Großeltern eine Facebook-Nachricht? Wir wollen zusammen nachdenken, wie sich Kommunikation verändert hat und noch verändern wird. Zum Beispiel können wir uns überlegen, wie ihr in Zukunft mit euren besten Freunden Kontakt aufnehmt – oder wie wohl eine Vollversammlung der EJHN im Jahr 2023 ablaufen wird.

Workshop 3: Freiwillig gestalten statt ehrenamtlich funktionieren 
Freiwilligenmanagement heißt mehr als "Wie bekommen wir mehr Ehrenamtliche?" Der Blick auf den gesellschaftlichen Wandel, die veränderten Ansprüche an das Ehrenamt und die daher zu verändernden Rahmenbedingungen fordern uns heraus ganz neue Wege zu denken und zu gehen. Am Ende sollten wir Ideen haben, wie kirchliches Ehrenamt für das Drittel der (jungen) Bevölkerung attraktiv wird, das sich gerne betätigen würde, aber nicht weiß wo und wie.

Wir werden uns diesem Thema durch ein  Planspiel nähern, bei dem der Spaß nicht zu kurz kommen wird.

Workshop 4: Will die Welt verändern - suche geeignete Möglichkeiten 
Warum engagiere ich mich für eine bessere Welt? Was kann mich antreiben, meine Zeit in Sitzungen, Besprechungen, Planungsrunden zu verbringen? Was motiviert mich, mich für andere oder eine Sache einzusetzen?  Die Antworten auf diese Fragen beschäftigen uns gemeinsam mit Nico Hybbeneth, der sich politisch engagiert und dabei eine wichtige Entscheidung getroffen hat. 

Workshop 5: Youth Changemaker City - Jugendengagement in der Stadt
Was möchtest DU verändern in deiner Stadt?
Ein Workshop, der zum Nachdenken über das Konzept des jugendlichen Einsatzes anregen soll und dich direkt einlädt deine eigenen Ideen zur Veränderung in deiner Stadt zu erträumen.

Youth Changemaker City fördert selbstbestimmtes Engagement   von Jugendlichen, um ihnen die Erfahrung zu ermöglichen, dass gesellschaftlicher Wandel von jedem Menschen ausgeht und insbesondere Jugendliche dabei eine große Rolle spielen. Die Initiative bringt lokale Experten für Jugendengagement aus allen Bereichen an einen Tisch, um gemeinsam Jugendliche bei der Umsetzung ihrer eigenen Veränderungs-Ideen zu unterstützen - mit Coaching und finanzieller Unterstützung. Das Besondere: Die Projekte der jungen Menschen liegen von der Idee bis zum Projekterfolg in deren Hand.

Theresa Hirn, Projektleiterin "Youth Changemaker City Solingen" in Trägerschaft der AWO Aqua gGmbH

Workshop 6: Suche – Glaube – Wahrheit – Austausch
Was glaube ich? Wie entsteht das, was ich glaube? Wie will ich glauben?

In diesem Workshop wollen wir uns mit Aussagen verschiedener Religionen und Philosophien zu Wahrheit, Glaube, Überzeugung und Spiritualität auseinandersetzen – inspiriert durch die Konzepte der Beratung und der eigenständigen Suche nach Wahrheit aus der Bahá'í-Religion.

Bei den Bahá'í gibt es keinen Klerus und somit auch keine Predigt. Wir wollen ausprobieren, wie eine Auseinandersetzung mit Glaubensfragen im Austausch funktionieren kann.

Workshop 7: Du kannst es selber! - Szenen aus dem Leben
Mit People Theater aus Offenbach 

Das Projekt "People Theater" arbeitet nach 5 Prinzipien: 
Vorbild - Dienst an der Gesellschaft - Beratung  - Ermutigung - Einheit 

Auf dem Fundament dieser Prinzipien finden nicht nur Theaterprojekte statt, sondern es wird damit auch eine Lebenshaltung vermittelt, die hilft, das Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wie sich das anhört und anfühlt, ist in diesem Workshop zu erfahren.

Workshop 8: Vom "Blabla" zur echten Begegnung
Im Alltag machen wir viel "Blabla" - Bei ständig knapper Zeit tauschen wir Worthülsen und Phrasen aus, ohne zum Kern dessen zu kommen, was wir eigentlich meinen. Dieser Workshop setzt dem ein Ende: Wir halten das Uhrwerk an und blicken von der anderen Seite auf die Themen und Fragen, die uns bewegen: "Wozu machen wir das eigentlich?" "Was ist meine persönliche Kraftquelle?" "Was wünsche ich mir für die Zukunft?"
Seminarbegleitung: Leopold Kohl, 29, schafft mit Ideen³ e.V. "Räume für Entwicklung", seine Leidenschaft sind Seminare, die Teilnehmer inspirieren und ermutigen.

Danach feierten alle Teilnehmenden einen Gottesdienst, der die Ergebnisse aus den Workshops vorstellte. Mit einem Segen entließ der Landesjugendpfarrer alle Teilnehmenden.

Anschließend daran fand die 22. Vollversammlung der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau statt.