Warum der Tod zum Leben gehört

Studientag Friedhofspädagogik entwickelt Ideen zur Erschließung von Friedhöfen mit Kindern und Jugendlichen

Im Rahmen eines Studientages haben sich 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, allesamt hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der ev. Kinder- und Jugendarbeit, mit theoretischen Grundlagen und praktischen Beispielen der Friedhofspädagogik, einem noch relativ jungen Zweig der Religions- und Kirchenpädagogik, auseinander gesetzt. Die Idee dazu hatte Pfarrer Stephan Da Re, der als Theologischer Jugendbildungsreferent im Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN arbeitet. „Friedhöfe spiegeln die Geschichte einer Stadt und auch die Geschichte der Bestattungskultur. Wer sich die Zeit nimmt genauer hinzusehen, entdeckt auf dem Friedhof interessante Zeichen und Symbole. Friedhöfe sind Lernorte für das Leben und die Grenzen des Lebens“, so Da Re, der seit Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Schulklassen und Konfirmandengruppen den Wiesbadener Nordfriedhof erkundet. Eine entsprechende Kooperation mit der Stadt Wiesbaden mündete unlängst in einen neuen Internetauftritt der Stadt, auf dem auch die Angebote der Friedhofserkundungen vorgestellt werden (www.friedhoefe-wiesbaden.de).

Im Rahmen des Studientages wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in einem ersten Teil die Geschichte des Friedhofswesens von der Antike bis zur Gegenwart, Todeskonzepte von Kindern und Jugendlichen sowie Veränderungen in der Bestattungskultur und damit verbundene Trends vorgestellt. Symboldidaktische Fragen sowie Hinweise auf einschlägige Literatur und Materialien rundeten diesen Teil ab. Am Nachmittag hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, den Wiesbadener Nordfriedhof, der besonders für seine gut erhaltenen Grabmale aus dem 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bekannt ist, beispielhaft als Lernort zu begehen und zu untersuchen. Unterstützt wurden sie dabei von Stephan Da Re, der viele wertvolle Hinweise und Tipps gab, um die hier gewonnenen Erkenntnisse auch im Blick auf den eigenen Friedhof umzusetzen und anzuwenden. So prägte den Studientag u.a. die Frage, wie Friedhöfe als Lernorte in Stadt- oder Kirchenführungen und in der Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n) interessant und anregend präsentiert werden können.

Die insgesamt sehr positive Resonanz der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstrich das große Interesse am Thema und zeigte, dass die Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und ewigem Leben in Kirche und Gesellschaft eine wichtige und nicht gering zu schätzende Aufgabe ist.