Um Visionen für den Friedhof ging es im Rahmen einer Fachtagung, die am 15.02.2017 von der Ev. Akademie zu Berlin in der Französischen Friedrichstadtkirche durchgeführt wurde. Die Fachtagung, die den Dialog zwischen Angehörigen, Trägern, Verwaltung, auf dem Friedhof tätigen Gewerken und allen Interessierten fördern wollte, bot in Plenum und Kleingruppen viel Gelegenheit zum Austausch. Dabei zeigte sich, dass sich das Bild unserer Friedhöfe wandelt, die mit ihnen verbundenen Erwartungen werden vielfältiger. Sie sind heute nicht mehr nur Ort der Toten, sondern Orte der Begegnung mit Menschen, die vor uns waren, Lebensraum von zahlreichen Pflanzen und Tieren, Naherholungsgebiet und ein Ort, um über existentielle Fragen des Lebens, Sterbens und Glaubens miteinander ins Gespräch zu kommen, etwa im Rahmen erlebnispädagogischer Friedhofserkundungen. Der Wandel der Bestattungskultur nötigt die Verantwortlichen, die unterschiedlichen Professionen angehören, über die Zukunft unserer Friedhöfe nachzudenken und Visionen zu entwickeln. So ging es in der Tagung, die in Kooperation mit der Handwerkskammer Berlin, der Bestatter- und der Steinmetz-Innung durchgeführt wurde, u.a. um den Wertewandel in der Grabmalsarchitektur, muslimische und interkulturelle Perspektiven, Friedhofsentwicklungsplanung am Beispiel der Stadt Berlin, Friedhöfe aus der Sicht der Trauernden, der Gewerke und der Friedhofsträger, sowie im Rahmen einer abschließenden Podiumsdiskussion um Hoffnungen für die Zukunft. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung werden Interkulturalität, Nachhaltigkeit, Transparenz und Qualität wichtige Faktoren sein, waren sich die Gesprächspartner*innen einig.

Für den Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN hat Stephan Da Re an der Tagung teilgenommen und insbesondere die Perspektive friedhofspädagogischen Arbeitens mit Kindern und Jugendlichen mit eingetragen. Dabei stützte er sich u.a. auf Erfahrungen mit Friedhofserkundungen auf dem Wiesbadener Nordfriedhof, die seit zwei Jahren in Kooperation mit dem Grünflächenamt durchgeführt werden, aber auch mit Multiplikatorenschulungen, die sich an ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ev. Kinder- und Jugendarbeit richten. Aktuell sei, so Da Re, die Ausschreibung eines Wettbewerbs in Planung, der Einblicke in den Friedhof der Zukunft geben solle und sich gezielt an Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe sowie an Berufsbildenden Schulen richte. Hierzu werde man auch das Gespräch mit dem Kasseler Sepulkralmuseum und der Landeshauptstadt Wiesbaden suchen.

Interessierte, die mit Kindern und Jugendlichen Friedhofserkundungen durchführen möchten, können sich zwecks konzeptioneller, inhaltlicher und methodischer Beratung mit Stephan Da Re in Verbindung setzen: stephan.dare.zb@ekhn-net.de. Die Beratung ist kostenfrei.