Fachgespräch zu EU-Fördermitteln für die Jugendarbeit

Das Fachgespräch zu EU-Fördermitteln für die Jugendarbeit fand am 05. April auf Einladung des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) statt.

Dr. Julia Dinkel war als Referentin eingeladen, sie ist Politikwissenschaftlerin im Referat Arbeit und Soziales im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN.

Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Europäische Arbeitsmarktfragen und berufliche Jugendbildung.

Dazu gehören Themen wie die Arbeitnehmerfreizügigkeit, Arbeitszeitrichtlinien, Sozialversicherungssysteme in den Mitgliedsländern und Jugendarbeitslosigkeit in der EU.

Dr. Julia Dinkel nimmt in Veranstaltungen und als Referentin besonders die Auswirkungen von „Europa“ auf die hier lebenden Menschen in den Blick. Sie berät gerne die Europäischen Förderprogramme.

Das Fachgespräch startete mit einer Begrüßung und einer Vorstellungsrunde.
 

Simone Reinisch, stellvertretende Leiterin des Fachbereiches Kinder und Jugend gestaltete eine Andacht zum 10. Kapitel des Markusevangeliums: „Wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“ Und nahm Bezug zur aktuellen Ukraine-Hilfe.

In erster Linie sind für den Jugendbereich das Förderprogramm „Erasmus+“ und das Förderprogramm „Europäischer Solidaritätskorps“ von Interesse.

Die Referentin erklärte anhand einer Powerpoint-Präsentation die beiden Programme und unterlegte sie mit praktischen Beispielen und gab Einblicke in die Online-Förderanträge. 

„Erasmus+“ ist das Programm für Bildung, Jugend und Sport der EU. Es hat zum Ziel, Personen und Einrichtungen im Bildungsbereich zu unterstützen und zu stärken. Am bekanntesten ist die Unterstützung für den Hochschulbereich. Jedoch werden auch Projekte in den Bereichen der (vor-)schulischen Bildung, der Jugendbildung, der beruflichen und der Erwachsenenbildung gefördert. Es wird hier von einem breiten Bildungsbegriff ausgegangen. So können beispielsweise Konfirmanden- oder Jugendfreizeiten in anderen europäischen Ländern durchgeführt werden, bei denen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen gemeinsame Aktivitäten durchführen und dabei voneinander lernen sowie auch Toleranz üben und interkulturelle Kompetenzen erwerben.

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist ein relativ junges Programm. Durch die Förderung von freiwilligem Engagement und praktizierter Europäischer Bürgerschaft junger Menschen setzt das ESK ein deutliches Zeichen für ein solidarisches und soziales Europa.

Mögliche Projektideen:

  • Junge Erwachsene können – analog zu Weltwärts-Projekten – bei einer sozialen Einrichtung für einen längeren Zeitraum tätig sein, bzw. aus dem Ausland nach Deutschland eingeladen werden
  • Im Rahmen von Freiwilligenteams können junge Erwachsene aus verschiedenen Ländern zum Beispiel gemeinsam das Mainufer von Müll befreien oder ein Zeltlager aufbauen. Im Rahmen eines solchen Projektes sollten benachteiligte Personen mit einbezogen werden.
  • Durch ein Solidaritätsprojekt soll eine Gruppe von jungen Erwachsenen dabei unterstützt werden, möglichst eigenständig in ihrer Gemeinde/Stadt/Region aktiv zu werden um ein interkulturelles Kochevent, Streetart-Projekte oder eine Info-Kampagne zur Europawahl an Schulen durchzuführen. Hier ist es nicht notwendig, mit Partner*innen in anderen europäischen Ländern zusammen zu arbeiten.

Es gibt für den Jugendbereich viele, verschiedene Möglichkeiten der Förderung –abhängig vom Projekt. Ein Projekt mit EU-Fördermitteln durchzuführen benötigt im Vorfeld Zeit und Planungsvorlauf, Fristen der Bewerbung (aktuell Februar und Oktober) müssen eingehalten und Projektanträge geschrieben werden. Auch im Anschluss eines Projektes muss es meistens eine Evaluierung stattfinden und abgerechnet werden. Die promovierte Politikwissenschaftlerin riet den Teilnehmer*innen: “Lassen Sie sich jedoch nicht abschrecken und entmutigen, denn so kompliziert wie es auch manchmal klingen mag, ist es nun auch nicht und die gute Nachricht ist, dass ich Sie bei Bedarf gerne bei allen Schritten eines Projektes begleite und unterstütze.“