JIM-Studie 2022 und JIMplus-Studie - Hatespeech beeinflusst Jugendliche

Am 31.01.2023 fand mit reger, deutschlandweiter Beteiligung der Online-Fachtag zum Thema: „Jugend. Medien. Bildung – wo stehen wir jetzt?“ statt. Es handelte sich um eine Kooperationsveranstaltung des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung, unter der Leitung von Simone Reinisch mit dem Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung, der Evangelischen Akademie und dem Präventiven Jugendschutz des Jugend– und Sozialamtes Frankfurt am Main.
Den über 100 Teilnehmenden wurde von Hediye Kheredmand, Wissenschaftlerin des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest (mpfs), die durch fundierte Studienergebnisse erforschte Mediennutzung der 12-19-Jähringen zunächst wissenschaftlich dargestellt.
Der Alltag von Jugendlichen ist in den letzten Jahren durch Krisenerfahrungen stark beeinflusst. Seit 2020 hat die Corona-Pandemie Freizeit- und Medienaktivitäten verändert. Erst in diesem Jahr nähern sich die Umstände wieder denen vor Pandemiebeginn an. Dies spiegelt sich auch in der Freizeitgestaltung 12- bis 19-Jähriger wider. So treffen sich Jugendliche wieder mehr mit Freund*innen und besuchen Sportveranstaltungen. Auch die tägliche Internetnutzung in der Freizeit liegt 2022 mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn. In manchen Bereichen ist allerdings auch eine Verstetigung der erhöhten Mediennutzung zu sehen. So liegt die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche täglich digital spielen, mit 109 Minuten auf dem Vorjahresniveau und deutlich über dem Wert von 2019.
Im Anschluss konnten die Teilnehmenden unter Anleitung von Johannes Scholz-Adam, Landesreferent für Gesellschaftspolitische Jugendbildung der Evangelischen Jugendsozialarbeit in Bayern e.V., durch interaktives Online-Agieren mit Thematiken wie z.B. Fake-News und Fakten-Check die Fallstricke, Gefahren und Vorteile der Internetnutzung selbst ausprobieren und diskutieren.
Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren stoßen regelmäßig auf Fake News und Hatespeech im Netz. Hasserfüllte Kommentare werden vor allem auf den bei Jugendlichen beliebten Plattformen Instagram, TikTok, YouTube und WhatsApp wahrgenommen. Inhaltlich richtet sich der Hass nach Erfahrung der Jugendlichen insbesondere gegen die Sexualität von Menschen sowie gegen das äußerliche Erscheinungsbild, wie beispielsweise die Hautfarbe. Dabei nehmen Jugendliche einen deutlichen Einfluss von Hatespeech auf die Gesellschaft und auch das eigene Handeln wahr. Ein Drittel der Jugendlichen gibt bspw. an, aus Angst vor negativen Reaktionen seine Meinung nicht mehr öffentlich zu posten.
Neben einer aktuellen Standortbestimmung sollen die Erkenntnisse zur Erarbeitung von Strategien und Ansatzpunkten für neue Konzepte in den Bereichen Bildung, Kultur und Arbeit dienen, um Jugendliche im Umgang mit Informationen und Medien zu stärken und zu schützen.

Hier finden Sie die Ergebnisse der JIM-Studie 2022 des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest: https://www.mpfs.de/studien/jim-studie/2022/