• Abendsegen im Renaissancehof des Weilburger Schlosses / Stephan Da Re (li.) und Frank Daxer (re.)
  • Abendsegen im Renaissancehof des Weilburger Schlosses
  • Abendgottesdienst mit Tauferinnerung
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Steigendes Bedürfnis nach Spiritualität

Jugendkirchentag in Weilburg mit 4000 jungen Menschen zu Ende gegangen

Zum neunten Mal fand von Fronleichnam bis zum vergangenen Sonntag (03.06.) der Jugendkirchentag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) statt. Rund 4000 Jugendliche sind diesmal nach Weilburg gekommen, wo sie ein buntes Programm mit gut 250 Veranstaltungen erwartete. Auch wieder mit dabei war der Wiesbadener Pfarrer der Ev. Johanneskirchengemeinde Stephan Da Re mit einem achtköpfigen Team aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Da Re, der in den vergangenen fünf Jahren als Theologischer Jugendbildungsreferent der EKHN tätig war, ist immer wieder begeistert von der einzigartigen Atmosphäre bei dem deutschlandweit einmaligen Großevent. Nach Darmstadt (2014) und Offenbach (2016) hat er auch diesmal wieder gemeinsam mit der Band freiRAUM jugendgemäße Gottesdienste gestaltet.

Beim Abendsegen am ersten Tag, den er gemeinsam mit Frank Daxer, Stadtjugendreferent in Frankfurt, vorbereitet hat und an dem mehr als eintausend Jugendliche teilgenommen haben, spielten Gebete, Kerzenschein und der Segen eine besondere Rolle. Höhepunkte waren der von Daxer eigens für diesen Anlass getextete und komponierte Liedruf „An deiner Seite steh ich im Licht“ und das bekannte Lied „Der Mond ist aufgegangen“, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende gemeinsam sangen und sie berührt in die Nacht entließ.

Ein Novum auf dem Jugendkirchentag waren die Gottesdienste für Jugendliche 16+ und Teamer. So stand der Gottesdienst, der am zweiten Abend in der Weilburger Schlosskirche gefeiert wurde, unter der provokanten Überschrift „Ich bin getauft - na und?“. „Wir haben uns für diesen Gottesdienst von der Einsicht leiten lassen, dass die Taufe im Leben vieler Menschen keine große Rolle spielt“, so Da Re. Grund genug, an die eigene Taufe zu erinnern und sie zu erneuern. So hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, im Rahmen einer Lichtfeier Kerzen zu entzünden und so symbolisch das Licht der Auferstehung erstrahlen zu lassen. Mit dem Wasser der Taufe wurden alle, die das wollten, mit einem Kreuz auf der Stirn oder Hand gesegnet.

In der Gute-Nacht-Kirche später am Abend stand sodann ein eher unübliches und schwieriges Thema auf dem Programm: „Tod - und was dann? Auf ins himmlische Jerusalem!“ „Wir wollten auch solchen Themen Raum geben. Obwohl wir alle sterblich sind, verschwenden die meisten Menschen keinen Gedanken an ihre eigene Vergänglichkeit“, so Daxer. „Dabei leben Menschen, die den Tod vor Augen haben, besonders intensiv, seien es Extremsportler oder Sterbenskranke“, ergänzt Da Re. Indes war die Stimmung während des Gottesdienstes keineswegs düster, sind sich die Veranstalter einig. Fröhliche Lieder und biblische Hoffnungstexte machten die Gute-Nacht-Kirche zu einer Feier des Lebens. Gegen Ende hatten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, Kerzen anzuzünden und Gebete aufzuschreiben, die am darauffolgenden Abend gebetet und vor Gott gebracht wurden.

Um Wachteln und Manna und den biblischen Referenztext aus dem Alten Testament ging es am Samstag-Abend in der Weilburger Schlosskirche. „Gestärkt werden, gesegnet sein“, lautete das Motto. Da Re: „Die gemeinsame Feier des Abendmahls machte diesen Gottesdienst zu einem ganz besonderen Erlebnis!“ Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hätten gespürt, wie sehr sie miteinander und untereinander verbunden seien, so Da Re weiter. 

„I read, I went, I met“ - unter dieser Überschrift stand die Gute-Nacht-Kirche, mit der dieser letzte Abend des Jugendkirchentages kurz vor Mitternacht endete. So bekamen die Jugendlichen die Möglichkeit, noch einmal auf die vergangenen Tage zurückzublicken und die guten Erinnerungen wie einen Schatz zu bewahren, der sie in schlechten Zeiten trägt und stärkt. Dazu schrieben sie ihre Erinnerungen auf Plakate, notierten gute Wünsche für einen Mensch, dem sie in der Stadt an der Lahn begegnet sind, und bekamen einen persönlichen Segen zugesprochen. 

Für Stella Berker und Julian Kompa von der Band freiRAUM, die diesen und alle anderen Gottesdienste musikalisch gestalteten, stand am Ende fest: „In allen Gottesdiensten und Veranstaltungen haben wir gespürt, wie groß das Bedürfnis der Jugendlichen nach Spiritualität ist. Sie sind auf der Suche: nach tragenden Beziehungen, nach verbindlichen Werten und nach Gott. Der Jugendkirchentag ist ein guter Ort, um manches davon zu finden.“ 

Insgesamt haben rund 1600 Jugendliche die vier Gottesdienste in der Weilburger Schlosskirche und den Abendsegen besucht, so die Programmverantwortlichen.

Der Jugendkirchentag der EKHN findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten im Kirchengebiet der EKHN statt. 2020 gastiert er in Wiesbaden.

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