Die Konferenz der Kinder- und Jugendarbeit das erste Mal in hybrider Form

Die Konferenz der Kinder- und Jugendarbeit des Fachbereiches Kinder und Jugend und der Evangelischen Jugend in Hessen und Nassau (EJHN e.V.) unter Federführung von Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht sowie den beiden Vorsitzenden Mareike Oponczweski und Maren Krauß fand am 12. und 13. November 2021 statt, zunächst auf der Ebernburg in Bad Münster am Stein und danach digital, aufgrund der hohen Inzidenzen. Die drei begrüßten die Anwesenden herzlich. Eingeladen waren Gemeindepädagog*innen und Dekanatsjugendreferent*innen sowie Dekanatsjugendpfarrer*innen. 60 Personen kamen zusammen, um sich inhaltlich mit der Evangelischen Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n) auseinanderzusetzen. Zu Beginn startete Landesjugendreferent Robert Mehr mit einer Andacht. Im Anschluss begrüßte und informierte Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht die Mitarbeitenden.

Manuel Fetthauer, Pfarrer in Diez, referierte über den Prozess ekhn 2030. Ausgehend von der Freiburger Studie erläuterte er den Zukunftsprozess. Die Freiburger-Studie prognostiziert der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland einen deutlichen Mitgliederrückgang bis zum Jahr 2060. Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) berechnet sie, dass sich ihre Mitgliederzahlen bis 2060 halbieren werden. Bis 2030 rechnet die EKHN mit rund 1,2 Millionen Mitgliedern gegenüber 1,5 Millionen heute. Wichtigste Ursache ist laut Studie neben der demographischen Entwicklung das Aus- und Eintrittsverhalten, insbesondere von Mitgliedern im Alter von 20 bis 35 Jahren. Eine Phase, in der viele von ihnen ins Erwerbsleben eintreten und erstmals Kirchensteuer zahlen, zugleich aber kirchliche Angebote nur selten in Anspruch nehmen. Die Anzahl der Kirchenmitglieder sinkt bereits kontinuierlich. Damit reduzieren sich auch die Einnahmen aus deren Beiträgen. Diese Entwicklung ist aller Voraussicht nach nicht gänzlich zu stoppen. Darauf müssen auch wir in der EKHN uns einstellen. Die EKHN soll deshalb 20%, das sind 140 Mio. Euro, einsparen.
Angesichts der sich abzeichnenden Entwicklung von Kirchenmitgliedschaft und Kirchensteueraufkommen soll die gesamte Landeskirche Priorisierungen vornehmen. Der Prozess ekhn2030 als Zukunftsprozess soll aber nicht nur die Reduktion der Kosten in den Fokus nehmen.

Weiterhin erläuterte Herr Fetthauer die Arbeitspakete, die wesentlich für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sind und stellte sie zur Diskussion:
Arbeitspaket 1 - Öffnung, Kooperation und Zusammenschlüsse, Arbeitspaket 2 - Pfarrdienst und Verkündigung, Arbeitspaket 4 - Kindertagesstätten, Arbeitspaket 6 - Kinder und Jugendliche sowie Arbeitspaket 7 - Junge Erwachsenen und Familien.

Im Anschluss an die engagierte Diskussion reisten viele Teilnehmenden nach Hause, um von dort aus digital weiter zu arbeiten an den Themen der Konferenz, zehn Teilnehmende blieben vor Ort auf der Ebernburg.

Per Videokonferenz führte Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht in das Zukunftskonzept Kinder und Jugend ein. Es wird der Landessynode Ende November vorgelegt. Die Kirchenleitung schlägt der Kirchensynode im Rahmen des Arbeitspaketes 6 im Prozess ekhn2030 folgende Richtungsbeschlüsse zur Beschlussfassung vor:
 

  1. Die Synode empfiehlt, das Konzept „Kinder und Jugendliche verändern Kirche“ einer zukünftigen Gestaltung einer Kirche ekhn2030 und der Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n) zu Grunde zu legen.
     
  2. Die Synode beauftragt die Arbeitsgruppe, die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden, die Qualität und den Umfang der zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen bis zur Frühjahrssynode 2022 vorzulegen.
     
  3. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen erarbeitet eine verantwortliche Arbeitsgruppe konkrete Umsetzungsschritte. Maßnahmen, die über die zuständige Arbeitsgruppe fachlich hinausgehen, werden über die Steuerungsgruppe ekhn2030 delegiert oder fachübergreifend bearbeitet.

In Kleingruppen wurde eifrig diskutiert: Wenn das Zukunftskonzept beschlossen würde, wie sähe dann die konkrete Arbeit vor Ort aus? Die Ergebnisse wurden präsentiert.

Am Abend stellte Elke Deul vom Medienhaus die Beratung und den Service der Medienpädagogik vor. Für denjenigen*diejenige, der*die einmal nicht sofort das richtige Programm findet, lohnt sich der Griff zum Telefon: Beratung und Service werden großgeschrieben. Sie unterstützen bei der Filmauswahl, stellen Themenpakete zusammen, beraten bei der Auswahl der Technik und bei Neuanschaffungen und helfen bei der Vervielfältigung von Materialien. Auch bei Workshops, Studientagen oder Filmreihen steht die Medienzentrale mit Rat und Tat zu Seite. Sie helfen, von der Ideenentwicklung und Planung bis zum fertigen Konzept. Als Mitveranstalter des Frankfurter Film- und Kulturfestivals Africa Alive ist die Medienzentrale seit vielen Jahren eine etablierte Partnerin. Mit den Filmen der Evangelischen Medienzentrale kann der Weg von Frankfurt bis an den Himalaya führen – mit Stationen auf dem gesamten Globus. Eintauchen in kulturelle und religiöse Vielfalt, in fremde Länder und neue Lebenswelten. Themen von Politik bis Pädagogik von Kirche, Kunst und Kultur – am Puls der Zeit und bewegend. Das umfangreiche Sortiment reicht von der dreistündigen Dokumentation oder einer dreiminütigen Kurzgeschichte über aufwendige Hollywoodproduktionen, Dokumentarfilmen, bis hin zu Animationen oder Bilderbuchkino - ein umfangreiches Sortiment von etwa 1700 Titeln zum Ausleihen, vom Einzel-Dia bis zur DVD.

Danach lud das Team des Jugendkirchentages, Conny Habermehl, Wiebke Hess und Pascal Rohr, sowie der Jugendbotschafter Steffen Batz zum Jugendkirchentag nach Gernsheim vom 16. bis 19. Juni 2022 ein. Neben einem eindrucksvollen Clip erklärten sie das Motto: “Heute. Zusammen. Für Morgen!“ sowie die drei Themenparks. Das neue Logo, das neue Motto sowie den Video-Clip zur Einladung findet man unter: https://jugendkirchentag.de

Am nächsten Morgen starteten alle mit einer Andacht von Veit Wunderlich aus dem Vorstand der EJHN e.V. in den Tag.
Teilnehmende, die bereits am Vortag anwesend waren, informierten per Blitzlicht über die Diskussionen und Ergebnisse. Danach wurde in Kleingruppen unter folgenden Fragestellungen zum Zukunftskonzept diskutiert:

  1. Welche der im Konzept beschriebenen sieben Themenfelder sind bereits heute Teil des Konzepts und der Praxis Eurer Arbeit in Gemeinde, Dekanat, Gesamtkirche, Werk und Verband …?
     
  2. Wie gestaltet sich bei Euch die Umsetzung dieser Thematik? Das könnte heißen: Wie gestaltet sich Bildung bei Euch? Was sind die Orte und Formen von Partizipation?
     
  3. Gibt es bei einzelnen Themenfeldern Entwicklungspotentiale in Eurer konkreten Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n)?
     
  4. Welche personelle Ausstattung benötigt Ihr dazu?
     
  5. Welche Qualitätsstandards müssen für Euch zwingend gesetzt sein, damit die Arbeit in allen sieben Themenfeldern gut gelingt?

Nach der Mittagspause startete das Highlight des Tages, eine Podiumsdiskussion zum Thema ekhn 2030 unter der Fragestellung: Was verändert sich aus Ihrer / Eurer Sicht am Arbeitsfeld Kinder und Jugend und was verändert sich für junge Ehrenamtliche? Moderiert wurde das Podium von drei Vorstandsmitgliedern der EJHN e.V.: Mareike Oponczewski, Maren Krauß und Lars Füllbeck.

Am Podium nahmen der Präses der Synode Ulrich Oelschläger, Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht, der Leiter des EJW in Frankfurt Piet Henningsen und die ehemalige Synodale und jetzige Vikarin Mirjam Raupp teil. Das engagierte Podium bekräftigte die Wichtigkeit der Evangelischen Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n) für die EKHN.

Die Konferenz endete mit einem Segen von Veit Wunderlich, der alle einlud ein Band vor die Kamera zu halten, sodass alle virtuell beim Segen verbunden waren.

 

Simone Reinisch, 17.11.2021