• Foto von: Oliver Guthier (Dekanatsjugendreferent im Odenwald)
  • Foto von: Oliver Guthier (Dekanatsjugendreferent im Odenwald)

Es begann mit der naiven Frage ...

... welche Voraussetzungen ich mitbringen müsste, um an der Fachtagung „Systemrelevant“ nach Slowenien teilnehmen zu können.

„Kein Problem“, lautete die Antwort, sich einzulassen reiche völlig!

Nun gut also. Wegen Corona entsprechend vorbereitet, traf sich die Gruppe Mitte Juni in Frankfurt, um sich mit zwei Bussen auf den Weg zu machen.

Den wunderschön gelegenen Bauernhof „Medljan“ nahe der Stadt Isola in Slowenien   erreichten wir am späten Nachmittag. Er würde unser Domizil für die nächsten Tage. Herzlich wurden wir aufgenommen, und die Verköstigung war so lecker.

Das Programm der Tage war reich gefüllt.

Gerahmt wurden die Tage mit einer Andacht am Morgen und am Abend und Impulsen sowie dem Auftrag zu fotografieren. Dafür bekamen jede und jeder ein Säckchen mit Mini-Figuren, die wir so in der Landschaft, in Höhlen, im Bus oder beim Einkauf positionieren sollten, dass das Tagesmotto, das jeweils bei der Morgenandacht verkündet würde, dargestellt würde.

Wir lernten unter fachkundiger Anleitung das Karstgebiet der Umgebung kennen und ganz unterschiedliche Kirchen mit ihrer je eigenen Bildsprache in den Innenräumen.

Wir ruderten in einer Höhle, waren in einer anderen zu Fuß unterwegs und feierten einen Abendmahlsgottesdienst in einer weiteren.

Ich war beeindruckt. Und Probleme gab es keine.

Na ja, nicht ganz. Als herausfordernd gestaltete sich das Abseilen in eine dunklen Schlammhöhle hinein und das darin Herumklettern. Und auch den Erstkontakt mit dem Klettern am Berg hatte ich mir anders vorgestellt. 

Darauf war ich nicht vorbereitet. Schon meine Schuhe mit ihrem zu dünnen Profil fielen bei der Musterung vorab durch.

Schuhe mit dem richtigen Profil wurden gekauft und kompetente Menschen unserer Gruppe führten mich in das (ganz) kleine Einmaleins des Kletterns ein.

Ein Erlebnis – sich abzuseilen und in die Tiefe zu gleiten in der Geschwindigkeit, die ich selber vorgeben konnte. Ins Dunkle hinabzusteigen und vor und hinter sich Menschen zu wissen, die sich auskannten und halfen. Die mich festzurrten und ruhige Anweisungen gaben, wo mein Fuß an der glatten Wand Halt finden konnte.

War ich ausreichend vorbereitet gewesen und wusste ich, worauf ich mich einlassen würde? Definitiv nicht!

Aber es war eine großartige Erfahrung für mich. Ich nehme viel mit, nämlich, wie wichtig es ist, an eigene Grenzen zu kommen und diese zu überwinden, aber auch zu sagen, bis dahin kann ich gut mitgehen aber eben nicht weiter. Ich habe das Vertrauen in die Fähigkeit der Anderen in meiner Gruppe erfahren.

Ich habe erlebt, wie wichtig solche erlebnispädagogischen Angebote für Kinder und Jugendliche sind.

Und das Wissen:

Wenn ich mich wieder in eine Höhle abseilen lassen kann, dann mache das!

Jederzeit wieder!

 

Text von: Dagmar Unkelbach (Stadtjugendpfarrerin in Darmstadt)