Fachgespräch zur EKD-Aufarbeitungsstudie

Am Dienstag, den 09. November fand ein digitales Fachgespräch mit Herrn Prof. Dr. Martin Wazlawik zur Aufarbeitungsstudie von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland statt.
Es wurde initiiert von Simone Reinisch, der stellvertretenden Leitung des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Sie begrüßte die Teilnehmenden mit einer Andacht und stimmte in die Friedenswoche ein.

Nach dem Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht die Anwesenden, darunter auch Frau Dr. Petra Knötzele, Beauftragte für Prävention und Aufarbeitung in der EKHN, begrüßte, führte Herr
Prof. Dr. Martin Wazlawik als Koordinator in die Arbeit des Forschungsverbunds ForuM ein und stellte den aktuellen Forschungsstand dar. Der Forschungsverbund ForuM - Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland – hat seine Arbeit aufgenommen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) beteiligt sich finanziell mit 3,6 Millionen Euro an einer breit angelegten Studie zur sexualisierten Gewalt und anderen Missbrauchsformen im Bereich der EKD und der Diakonie. Die Studie besteht aus fünf themenbezogenen Teilprojekten. Ziel des Forschungsprojektes ist eine Gesamtanalyse evangelischer Strukturen und systemischer Bedingungen, die sexualisierte Gewalt begünstigen und ihre Aufarbeitung erschweren. Damit soll eine empirische Basis für weitere Aufarbeitungsschritte entstehen. Ergebnisse der Studie sollen im Herbst 2023 vorliegen.
Der Forschungsverbund wird von Prof. Dr. Martin Wazlawik von der Hochschule Hannover koordiniert. An dem Forschungsverbund ForuM sind neben der Hochschule Hannover (Prof. Dr. Martin Wazlawik) die Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (Prof. Dr. Thomas Großbölting), die Bergische Universität Wuppertal (Prof. Dr. Fabian Kessl), die Freie Universität Berlin (Dr. Friederike Lorenz),
das IPP München (Helga Dill und Dr. Peter Caspari), das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(Prof. Dr. Peer Briken und Dr. Safiye Tozdan), das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim (Prof. Dr. Harald Dressing) sowie die Universität Heidelberg (Prof. Dr. Dieter Dölling) beteiligt.

„Mit der wissenschaftlichen Studie wird ein wichtiger Punkt des auf der EKD-Synode 2018 beschlossenen 11-Punkte-Plans umgesetzt. Das nun begonnene Forschungsvorhaben überzeugt unter anderem durch die große Interdisziplinarität der Forschenden und das Element der Betroffenenpartizipation. Denn eine wissenschaftliche Aufarbeitungsstudie kann ohne die Mitwirkung Betroffener keine aussagekräftigen Ergebnisse liefern.“

Gespannt folgten die ca. 30 Teilnehmenden dem Professor und es kam im Anschluss zu einem regen Diskurs über die Studie und deren Wichtigkeit für die evangelische Kirche.

Die Veranstaltung und das neue kurze Format eines Fachgesprächs wurden als sehr gelungen bewertet und es gab vermehrt den Wunsch an einer Folgeveranstaltung mit Prof. Dr. Martin Wazlawik und Frau Dr. Petra Knötzele im Herbst nächsten Jahres.