„Gewalt hat eine Geschichte“ – Abschlusspräsentation in der Landskronschule Oppenheim

„Gewalt hat eine Geschichte“, so lautet das Motto des bewährten Jugendprojekts zur Aufarbeitung und Prävention. Doch Gewalt darf keinen Platz haben in den Herzen, waren sich die Teilnehmer*innen bei der Abschlusspräsentation und Preisverleihung am Freitagvormittag, dem 9.November 2018 einig. Im feierlichen Rahmen stellten die Gruppen ihre Beiträge vor, musikalisch mitgestaltet vom Schulchor und der Schulband.

Die Veranstaltung jährte sich zum 6.Mal. In den vergangenen Jahren waren beeindruckende Beiträge zur Gedenkarbeit eingereicht worden, im Frühjahr wurde das Projekt ausgeschrieben. Der Geschichtsverein Oppenheim, das Jugendhaus Oppenheim mit Leiter Jürgen Salewski, die Gedenkstätte KZ Osthofen sowie der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung wirken dabei zusammen. Enormes ehrenamtliches Engagement liegt in den Händen von Klaus Hagemann und Johanna Stein. Geschichte immer wieder in Erinnerung zu rufen, daraus zu lernen und dies an die nächste Generation weiterzutragen, ist ihnen sehr wichtig.

Landesjugendpfarrer Bach-Leucht betonte in seinem Grußwort wie wichtig – gerade angesichts des 80jährigen Gedenkens an die Reichspogromnacht – es ist, den Blick zurückzurichten, um sich dem auszusetzen, was Menschen anderen Menschen antun; den Blick nach vorne zu richten, um etwas aus der Geschichte zu lernen und manchmal auch – so gerade jetzt – den verzweifelten Blick auf die Gegenwart zu richten und festzustellen, dass so mancher nichts gelernt hat.

Die neun präsentierten Arbeiten und Initiativen spannten den Bogen von der Vergangenheit zu unserer Zeit.

Zu den jüngsten Projektteilnehmer*innen zählten die Konfirmand*innen-Gruppe aus Dienheim und Ludwigshöhe:“ Darf ich im Notfall töten?“ hatten sie ihr Projekt genannt, für das sie Fakten und einen Filmausschnitt zusammengetragen hatten, auch zur heutigen Zeit und zu den zehn Geboten.

Auch die Oppenheimer Konfirmand*innen zählten zu den Jüngsten unter den Vortragenden, sie besuchten das „Haus des Erinnerns– für Demokratie und Akzeptanz“ in Mainz, dies dokumentiert die Geschichte der Verfolgung aller von der nationalsozialistischen Diktatur Ausgegrenzten und Ermordeten, u.a. in Ausstellungen und durch Veranstaltungen. Für Demokratie und Akzeptanz warben die engagierten Konfis, die sich viel Zeit nahmen, um das Thema untereinander zu diskutieren.

Die Klasse 9b der Integrativen Gesamtschule Oppenheim (IGS) nahm sich einem brisanten Thema unserer Gesellschaft an: „Menschenhandel“. Das bedeutet für sie, dass sich einer anderen Person unter Ausnutzung ihrer persönlichen oder wirtschaftlichen Zwangslage oder Hilflosigkeit bemächtigt wurde, um sie zu bestimmten Zwecken auszubeuten, etwa zur Prostitution oder bei anderen erzwungenen Tätigkeiten. Als Beispiel erzählten sie die Geschichte von Zana, einer Bulgarin, die in Deutschland zur Prostitution gezwungen wurde.

Die Schülerinnen des „Café Carl“ der Carl-Zuckmayer Realschule plus aus Nierstein berichteten über ihre „Werte gegen Ausgrenzung“ und zeigten einen kurzen Clip, wie Kennenlernen und Integrieren gelingen kann.

Vanessa Dussa vom G8-Gymnasium Nackenheim erklärte die Friedensmission der UN in Mali mit dem Projekttitel „Friedensstifter Bundeswehr“.

„Von der 68er Bewegung zur RAF- Gefahr oder Aufbruch zu mehr Demokratie“ nannten Clara Thaldorf, Kai Strohm und Yannick Dechau ihr Projekt, das im Leistungskurs Geschichte des Nackenheimer Gymnasiums entstand. Sie durften dies bereits der Nackenheimer Öffentlichkeit vorstellen und nun auch in dieser Veranstaltung. Sie konstatierten, dass es ihnen viel Freude gemacht hat, da sie sehr frei in ihrer Bearbeitung waren.

Die Klasse 9 der Landskronschule in Oppenheim stellte sich dem Thema „Gewalt“. Mit Schattenbildern und korrespondierender Musik entstand ein anschauliches Video.

Ellen Ritter vom Gymnasium zu St. Katharinen Oppenheim ging auf den „9. November –Schicksalstag der Deutschen“ ein und schilderte vier der wichtigsten deutschen Geschichtsereignisse: „Die Ausrufung der 1. Deutschen Republik am 9. November 1918, der Hitler-Ludendorff-Putsch 1923, die Reichspogromnacht 1938 und den Fall der Berliner Mauer 1989.

Eine Klasse der Carl-Zuckmayer Realschule Plus aus Nierstein besuchte die Gedenkstätte KZ Osthofen. Sie berichteten von der Führung durch die Gedenkstätte und ihren ersten Erkenntnissen sowie über das aktuelle „Mobile Lernlabor: Mensch, Du hast Rechte!“ Die Wanderausstellung zu Rassismus, Diskriminierung und Menschenrechten der Bildungsstätte Anne Frank ist noch bis zum 16. Dezember 2018 in der Gedenkstätte KZ Osthofen zu sehen.

Der Schirmherr des Projekts Klaus Hagemann verlieh anschließend allen Beteiligten Preise und Urkunden. Zum Schluss sangen die Kleinsten der Landskronschule das „Kindermutmachlied“ und ließen alle in den Refrain miteinstimmen.

Die Leiterin der Schule, Frau Dr. Roggensack lud zum Abschluss zum Imbiss und Umtrunk ein.

 

Simone Reinisch, 09.11.2018