Hauptberuflichen-Konferenz und Konferenz der Dekanatsjugendreferent*innen

Kloster Höchst, 19. und 20. November 2019

Die beiden Konferenzen des Fachbereiches Kinder und Jugend unter Federführung von Landesjugendreferentin  Simone Reinisch fanden am 19. Und 20. November 19 in Höchst im Odenwald im Tagungshaus Kloster Höchst statt. Eingeladen waren Gemeindepädagog*innen und Dekanatsjugendreferent*innen sowie Dekanatsjugendpfarrer*innen. 90 Personen kamen zusammen, um sich inhaltlich mit der Evangelischen Arbeit mit, von und für Kinder(n) und Jugendliche(n) auseinanderzusetzen. Zu Beginn startete Landesjugendreferent Robert Mehr mit einer Andacht zum Propheten Amos mit Bezug zur Schöpfung und dem Klimaschutz. Im Anschluss begrüßte und informierte Landesjugendpfarrer Gernot Bach-Leucht die Mitarbeitenden. Allen, die sich das erste Mal zu einer Hauptberuflichen-Konferenz aufgemacht haben, überreichte er eine Blume.

Prof. Dr. Dr.  Friedrich Schweitzer referierte über  Glauben im (jugendlichen) Lebenslauf und gab einen Forschungsüberblick. Welche Rolle Glaube und Religion im Leben junger Menschen (noch) spielen, ist umstritten. Häufig wird übergangen, dass Religion in der Sicht der Religionspsychologie sowie anderer Jugendtheorien eine wesentliche Entwicklungsdimension darstellt, die für die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung eine entscheidende Rolle spielt. Aktuelle Befunde aus der Tübinger Studie "Jugend - Glaube - Religion" unterstreichen, dass sich Jugendliche auch heute durchaus für religiöse Fragen interessieren, dabei aber Antworten nicht unbedingt bei der Kirche suchen.

Der Referent, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer,  Professor für Religionspädagogik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen, gilt als Experte in Fragen der religionsbezogenen Jugendforschung. Zuletzt war er einer der Leiter der Studie  "Jugend - Glaube - Religion" (2018), die bundesweit große Aufmerksamkeit gefunden hat.

Nach dem Mittagessen und der kollegialen Beratung ging es weiter mit Prof. Dr. Wolfgang Ilg zu dem Thema: Was kommt nach der Konfirmation: Abbruch oder Aufbruch? Eine bundesweite Studie zur Konfirmand*innen-Arbeit und ihren Nachwirkungen zeigt auf, wie sich die Einstellungen der Jugendlichen zu Glaube, Kirche und ehrenamtlichem Engagement entwickeln. Deutlich wird die große Chance der Konfi-Zeit und die Bedeutung einer guten Vernetzung mit der Jugendarbeit. Der Referent, Prof. Dr. Wolfgang Ilg, hat die Studien zur Konfirmandenarbeit an der Universität Tübingen jahrelang begleitet. Seit 2018 ist er Professor für Gemeindepädagogik mit einem Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg.

Es schlossen sich Informationen aus dem Fachbereich und dem Jugendkirchentag an.

Jürgen Rubow, Referent  für Statistik der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej) e.V. stellt die neue Erhebung vor. Nach umfangreichen Vorarbeiten beschloss die Arbeitsgemeinschaft der Landesjugendpfarrerinnen und Landesjugendpfarrer im September2011, zusammen mit der aej bundesweit und flächendeckend ab 2012 in zweijährigem Turnus eigenständig Daten zu erheben. Basis dafür ist ein differenzierter Fragebogen, der im Kern die Angebote der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit beleuchtet. Das Verfahren ist digital ausgelegt, der Fragebogen wird online ausgefüllt, indem die übergeordnete Ebene die jeweils nächste Ebene zur Mitwirkung einlädt und den Bogen freischaltet. Ist der Bogen ausgefüllt erhalten die jeweiligen Akteur*innen sofort eine Auszählung, die sie im geeigneten Dateiformat für eigene Belange nutzen können. Zentraler Ort für Fragebogen, Daten und Auszählung ist die Website www.aej-statistik.de.

Nach einem Segenslied, musikalisch begleitet von Stadtjugendreferent Frank Daxer endete der erste Konferenztag.

Die Konferenz der Dekanatsjugendreferent*innen startete am zweiten Tag mit einer Andacht zum Buch Hiob.

Thomas Eberl; Leiter des Projektes „Vernetzte Beratung“ der Kirchenverwaltung der EKHN stellte das Regionalgesetz  sowie das Projekt vor.

Im Hinblick auf die Umsetzung des Regionalgesetzes ab 2019 hat die Kirchenleitung das Projekt der „Vernetzten Beratung“ eingesetzt. Dieses Projekt soll über ein Regionalbüro als zentrale Anlaufstelle Kirchengemeinden und Dekanate dabei unterstützen, die jeweils passende Form ihrer regionalen Zusammenarbeit zu entwickeln. Das Regionalbüro koordiniert und vernetzt dabei, die mit den Gemeinden vereinbarte Begleitung durch die Kirchenverwaltung, die Zentren und Einrichtungen der EKHN sowie weitere Partnerorganisationen. Die Kolleg*innen berieten, wo und wie die Kontaktflächen zwischen dem Projekt und dem gemeindepädagogischen Dienst sind und wie sie ihre Expertise, da sie alle bereits regional arbeiten, einbringen können.

Im Anschluss daran diskutierten sie über den bevorstehenden Prioritätenprozess. Der Sprecher*innen-Kreis informierte über die nächsten Vorhaben.  Über den Entwurf eines Kirchengesetzes zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt  und die Rolle der zukünftigen Präventionsbeauftragten wurde kurz gesprochen. Das Gesetz wird ein Thema der nächsten Synode sein. Die Konferenz endet mit dem Segenslied „Der Herr segne dich“ und dem Friedensgruß.

Simone Reinisch, 21.11.2019