• Foto: pixabay.com
  • Foto: pixabay.com

Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerkes

Grundlegende Maßnahmen zur Erleichterung des Draußenspielens von Kindern notwendig   

Für den Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerkes führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen, eine unter Kindern und Jugendlichen (10- bis 17-jährige) und eine unter Erwachsenen (ab 18-jährige), in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.644 Personen, davon 624 Kinder und Jugendliche sowie 1.022 Erwachsene.

Ausgewählte Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2020 im Einzelnen

Wichtigkeit des Draußenspielens für Kinder

Für 39 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen kommt dem Draußenspielen eine sehr große Bedeutung zu, für weitere 31 Prozent ist es wichtig.

Die erwachsenen Befragten kommen zu ganz anderen Einschätzungen. Für 89 Prozent kommt dem Draußenspielen eine sehr große Bedeutung zu, für weitere 10 Prozent ist es wichtig.

Was Kinder am Draußenspielen hindert

Hauptgrund für die Kinder und Jugendlichen, nicht draußen zu spielen, ist das Fehlen anderer Kinder zum Spielen. Das gaben 54 Prozent der Befragten an. Für 46 Prozent ist ein weiterer wichtiger Grund, nicht draußen zu spielen, fehlende Zeit. Dass der Straßenverkehr zu gefährlich zum Draußenspielen ist, meinen 35 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen.

Bei den Erwachsenen nimmt bei den Hinderungsgründen das Thema "Angst" eine hervorgehobene Stellung ein. 65 Prozent der Befragten gaben an, dass es andere Kinder und Jugendliche gibt, die Kinder ärgern, belästigen oder ängstigen. 64 Prozent der Erwachsenen halten den Straßenverkehr für zu gefährlich, und 58 Prozent sehen Erwachsene, die meckern, wenn Kinder draußen spielen, als Hinderungsgrund.

Was Kindern das Draußenspielen erleichtern würde

Zur Erleichterung des Draußenspielens plädieren 92 Prozent der Kinder und Jugendlichen für eine bessere Erreichbarkeit von Orten zum Draußenspielen beispielsweise durch kostenlose Busse und Bahnen, sichere Radwege oder grüne Wegeverbindungen. 88 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind der Auffassung, dass mehr Spielorte, die sich ganz in der Nähe der Wohnung befinden, wie ein kleiner Spielplatz, eine Wiese oder eine Spielstraße, das Draußenspielen erleichtern würden. Auch mehr verkehrsberuhigte Bereiche in Wohngebieten, sogenannte Spielstraßen, werden von den Kindern und Jugendlichen eindeutig favorisiert. 87 Prozent der Befragten befürworten das als eine Maßnahme, die das Draußenspielen erleichtern würde. Die Einrichtung von naturbelassenen Flächen im Wohnumfeld, sogenannte Naturerfahrungsräume, wird ebenfalls als sinnvolle Maßnahme angesehen, 86 Prozent der Kinder und Jugendlichen sehen das so. Große Sympathie gibt es auch für in den Schulalltag integrierte Angebote, die das Spielen im Freien vor allem im Rahmen von Ganztagsschulen ermöglichen. 84 Prozent der Kinder und Jugendlichen sprechen sich dafür aus. Für einen autofreien Sonntag einmal im Jahr, an dem Kinder überall auf den Straßen spielen können, sprechen sich 58 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen aus, und für die Forderung nach Tempo 30 als innerörtliche Regelgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge plädieren 52 Prozent.

Auch bei den Erwachsenen belegt die Forderung nach besserer Erreichbarkeit von Orten zum Draußenspielen beispielsweise durch kostenlose Busse und Bahnen, sichere Radwege oder grüne Wegeverbindungen den Spitzenplatz. Hier liegt die Zustimmungsrate sogar bei 94 Prozent. Mehr Spielorte, die sich ganz in der Nähe der Wohnung befinden, sehen bei den Erwachsenen wiederum 94 Prozent als förderlich an, auch mehr verkehrsberuhigte Bereiche in Wohngebieten treffen mit 85 Prozent auf viel Zustimmung. Die Einrichtung von naturbelassenen Flächen im Wohnumfeld, sogenannte Naturerfahrungsräume, wird von 88 Prozent der Erwachsenen als sinnvolle Maßnahme angesehen, das Spielen im Freien vor allem im Rahmen von Ganztagsschulen von 87 Prozent. Bei den Erwachsenen ist mit 51 Prozent eine knappe Mehrheit für einen autofreien Sonntag einmal im Jahr, an dem Kinder überall auf den Straßen spielen können, 48 Prozent lehnen dies ab. Und Tempo 30 als innerörtliche Regelgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge befürworten 46 Prozent, 53 Prozent lehnen sie ab.

Mitbestimmung von Kindern bei der Stadt- und Freiflächenplanung

22 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen schätzen ihre Möglichkeiten, bei der Stadt- und Freiflächenplanung mitzubestimmen, als sehr gut oder eher gut ein, 69 Prozent als eher schlecht oder sehr schlecht. Die Meinungen der befragten Erwachsenen, wie sie die Möglichkeiten von Kindern einschätzen, bei der Stadt- und Freiflächenplanungen mitzubestimmen, sind insgesamt positiver als die der Kinder und Jugendlichen. Insgesamt 32 Prozent schätzen die Möglichkeiten als sehr gut oder eher gut ein, 65 Prozent als eher schlecht oder sehr schlecht.

Für den Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerkes führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen, eine unter Kindern und Jugendlichen (10- bis 17-jährige) und eine unter Erwachsenen (ab 18-jährige), in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.644 Personen, davon 624 Kinder und Jugendliche sowie 1.022 Erwachsene. Die Befragungen wurden online unter Nutzung eines Access-Panels (Kinder und Jugendliche) sowie mittels computergestützter Telefoninterviews (Erwachsene) durchgeführt. Die Fragen wurden Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen gleichermaßen gestellt, allerdings wurde den Kindern und Jugendlichen ein Fragebogen mit Formulierungen vorgelegt, die der Altersgruppe angepasst worden waren. Die Fehlertoleranz der Umfrage bei den Kindern und Jugendlichen liegt mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei unter 1,7 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 4,0 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent), die bei den Erwachsenen bei unter 1,4 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Der Kinderreport 2020 des Deutschen Kinderhilfswerkes, die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2020 und eine Zusammenfassung des Kinderreports 2020 können unter www.dkhw.de/kinderreport2020 heruntergeladen werden.