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PISA-Schock

Die Internationale Schulleistungsstudie der OECD (PISA) evaluiert die Kenntnisse und Fähigkeiten
15-jähriger Schüler*innen in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften. Anhand von Tests wird untersucht, wie gut die Schüler*innen komplexe Probleme lösen, kritisch denken und effektiv kommunizieren können. Dies gibt Aufschluss darüber, wie gut die Bildungssysteme die Schüler*innen darauf vorbereiten, Alltagsprobleme zu bewältigen und künftige Erfolge zu erzielen.

Deutschland nahm im Jahr 2000 zum ersten Mal an PISA teil. Durch den internationalen Vergleich der Ergebnisse können Politikverantwortliche und Pädagog*innen in Deutschland aus der Bildungspolitik und -praxis anderer Länder lernen.

Wie gut haben 15-jährige Schüler*innen in Deutschland bei den Tests abgeschnitten?
2022 fielen die Durchschnittsergebnisse in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften schwächer aus als 2018.

  • Insgesamt handelt es sich bei den Ergebnissen von 2022 in allen drei Kompetenzbereichen um die niedrigsten Werte, die jemals im Rahmen von PISA gemessen wurden. Die Differenz zwischen den Durchschnittsergebnissen von 2018 und 2022 in Mathematik und Lesekompetenz entspricht in etwa dem typischen Lernfortschritt, den Schüler*innen im Alter von ca. 15 Jahren während eines ganzen Schuljahrs erzielen. Der starke Rückgang der mittleren Punktzahlen zwischen 2018 und 2022 bestätigte und verstärkte indessen einen Trend, der bereits 2012 bzw. 2015 (je nach Kompetenzbereich) einsetzte.
     
  • Im jüngsten Zeitraum (2018–2022) veränderte sich der Leistungsabstand zwischen den leistungs-stärksten Schüler*innen (den 10 % mit den höchsten Punktzahlen) und den leistungsschwächsten Schüler*innen (den 10 % mit den niedrigsten Punktzahlen) in Mathematik, Lesekompetenz und Naturwissenschaften nicht signifikant. In Mathematik verschlechterten sich die Leistungen der besonders leistungsstarken und der leistungsschwachen Schüler*innen gleichermaßen.
     
  • Gegenüber 2012 erhöhte sich der Anteil der Schüler*innen, deren Leistungen unter dem Grundkompetenzniveau (Stufe 2) lagen, um 12 Prozentpunkte in Mathematik sowie um
    11 Prozentpunkte in Lesekompetenz und in Naturwissenschaften.

Aus den Befragungen lassen sich Hinweise auf mögliche Gründe für die verschlechterten Ergebnisse ableiten, so die Studie. Einerseits gehen die Autorinnen und Autoren davon aus, dass die Schulschließungen während der Corona-Pandemie einen negativen Effekt auf den Kompetenzerwerb hatten.
Ein zweiter Faktor für die Erklärung der Ergebnisse im Studienschwerpunkt Mathematik könnte laut den Autoren und Autorinnen der Zusammenhang zwischen den Kompetenzen der Jugendlichen und dem sozioökonomischen Status der Familien wie auch ihrem Zuwanderungshintergrund sein. Dieser sei in Deutschland weiterhin stark ausgeprägt.
Allerdings seien die mathematischen Kompetenzen der Jugendlichen ohne Zuwanderungshintergrund im Vergleich zu 2012 ebenfalls geringer geworden. So wurde der Distanzunterricht in Deutschland weniger mit digitalen Medien bestritten als im OECD-Durchschnitt.

Allerdings zeige die Auswertung der internationalen Daten, dass es keinen systematischen Zusammenhang zwischen der Dauer der Schulschließungen und den Leistungsrückgängen gebe.