Kinderschutz und Kindeswohlgefährdung

Unter diesem Motto stand der 2.Fachtag des Fachbereiches Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN am 11.02.2014 in Darmstadt zu diesem Thema. Der Fachtag wurde geleitet von Frau Dr. Petra Knötzele, Leiterin des Referates Personalrecht in der EKHN und Simone Reinisch, Landesjugendreferentin. Gemeinsam fungierten an diesem Tag Britta Eilers, Horst Pötzl und Christoph Sassenberg als Referenten. Die geschäftsführende Referentin der AG der Ev. Jugend in Rheinhessen und Nassau e.V. Britta Eilers, hat die Zuarbeit zur Handreichung für die Kinder- und Jugendarbeit koordiniert. Für das Referat Personalrecht der EKHN arbeitete unterstützend Alexander Hilgert mit.

Simone Reinisch dankte Jochen Ruoff und Frank Beckmann, die nicht anwesend sein konnten, aber beide an der Handreichung mitgearbeitet haben. Sie begrüßte 25 DekanatsjugendreferentInnen und MitarbeiterInnen im gemeindepädagogischen Dienst, die sich sehr aufmerksam dem Thema stellten.

Oberkirchenrätin Petra Knötzele stieg ein mit dem Thema „Respekt“. Sie stellte den biblischen Bezug her zur „Gottesebenbildlichkeit“ und zur „Nächstenliebe“. Deutlich wurde, dass es in der gemeinsamen Verantwortung aller liegt, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sie vor jeder Art von Gewalt möglichst wirksam zu schützen und Täter/innen abzuschrecken. Sexuelle Gewalt bildet hierbei eine extreme Form des Übergriffes und der Bedrohung, die einer besonderen Aufmerksamkeit bedarf. Der Oberkirchenrätin ist es besonders wichtig, dass die Mitarbeitenden voneinander wissen und sich gegenseitig Hilfestellung geben können. Besonders ging die Veranstaltung darauf ein, „was wäre wenn…“ etwas passiert, wie sind dann die Wege, an wen kann ich mich wenden? Prävention braucht Beteiligung und Sensibilisierung.

Die Teilnehmenden arbeiteten in Kleingruppen, sie verschriftlichten ihre Fragen, die ihnen im Anschluss von allen Referenten/innen beantwortet wurden. Es wurde besonders auf die Frage eingegangen: „Was passiert sobald ein Verdachtsfall auftritt?“. Die Handreichung  geht in diesem Fall besonders auf die Intervention ein. Sie kann heruntergeladen werden unter: http://www.ev-jugendarbeit-ekhn.de/fileadmin/jugendarbeit/downloads/Endfassung_Handreichung_Stand_28.08.2013.pdf.

Die Dokumentation der Geschehnisse ist wichtig. „Ruhe bewahren ist das oberste Gebot“, so die Oberkirchenrätin. Der Kontakt zu einer Fachberatungsstelle sollte aufgenommen werden ebenso wie der Kontakt zur Gesamtkirche.

Nach einer Pause wurden Hinweise zum erweiterten Führungszeugnis gegeben. Voraussetzung für ein Anstellungsverhältnis im kinder- und jugendnahen Bereich ist in der Regel die Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses.

In bestehenden Beschäftigungsverhältnissen sollte der Anstellungsträger von Mitarbeitenden ein erweitertes Führungszeugnis verlangen. In allen Arbeitsfeldern, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sind für entgeltlich beschäftigte Mitarbeitende bei Einstellung immer erweiterte Führungszeugnisse einzuholen. Die Kosten des Führungszeugnisses werden bei Einstellung durch die Bewerberin/den Bewerber selbst getragen. In Wiederholungsfällen oder bei bereits tätigen Mitarbeitenden trägt diese Kosten der jeweilige Arbeitgeber. Für ehrenamtliche Tätigkeiten ist zu prüfen, ob ein Führungszeugnis einzuholen ist. Entscheidend ist das Gefahrenpotential. Bei der Einschätzung ist die Tabelle auf Seite 12 der Handreichung hilfreich. Für die ehrenamtlich Tätigen fallen im Regelfall keine Kosten an. Es muss durch den Träger der Arbeit bestätigt werden, dass es sich um eine ehrenamtliche kinder- und jugendnahe Tätigkeit handelt. Hierzu gibt es „Gebührenregelungen für Führungszeugnisse“. Führungszeugnisse von Hauptberuflichen, sind in der Personalakte aufzubewahren. Da es für Ehrenamtliche solche Akten nicht gibt, ist geregelt, dass Ehrenamtliche das Führungszeugnis zur Einsichtnahme vorlegen und diese Einsichtnahme gemäß dem Muster für eine Dokumentationsvorlage vermerkt wird (siehe Seite 19 der Handreichung).

Am Ende der Veranstaltung gab es die Verabredung, dass die Handreichung ergänzt wird. Die Fragen der Teilnehmenden wurden dokumentiert. Eine Datenbank soll aufgebaut werden, in der besondere Präventionskonzepte und Qualifizierungen für Ehrenamtliche aufgeführt werden.

Zur Verabschiedung bedankte sich Simone Reinisch für die angeregte Diskussion, die rege Beteiligung und vor allem bei den Referenten/innen für ihr Engagement.

Die Teilnehmenden verließen den Fachtag mit vielen neuen Anregungen, Materialempfehlungen, Klärung ihrer Fragen und einer informativen Tagungsmappe.