Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen – Fachtag weckt die Lust am Denken und regt die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen an

Zu einem Fachtag „Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen“ hatten der Fachbereich Kinder und Jugend im Zentrum Bildung der EKHN und das Referat Kinder- und Jugendarbeit der EKKW unter der Leitung von Stephan Da Re und Oliver Teufel am 27. September nach Frankfurt eingeladen. Zehn Teilnehmer*innen – Gemeindepädagog*innen, Pfarrer*innen und Fachleiter*innen für das Unterrichtsfach Religion – haben sich an diesem Tag mit theoretischen Grundlagen und praktischen Beispielen sowie Schlüsselthemen und Methoden zum Thema auseinandergesetzt.


Gerlinde Krehn, Diplom-Religionspädagogin und Trainerin für philosophische Gesprächsführung und Bibliolog, eröffnete den Tag mit dem Zitat „Man soll Denken lehren, nicht Gedachtes“, das schon ein erster Hinweis darauf war, worum es beim Philosophieren und Theologisieren mit Kindern und Jugendlichen geht: um die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des Lebens wie: Woher komme ich – wohin gehe ich? Wo gehen wir hin, wenn wir tot sind? Wie viel ist unendlich? Wer ist Gott?
Dass Kinder und Jugendliche zu diesen und anderen Fragen ihre eigenen philosophischen und theologischen Gedanken entwickeln, wurde an mehreren Beispielen deutlich und konnte von den Teilnehmer*innen des Fachtages ausführlich erprobt werden.


Philosophische und theologische Gespräche können die Lust am Denken wecken und ermöglichen eine eigenständige Aneignung von und die Auseinandersetzung mit biblisch-theologischen Fragestellungen. Dabei lässt sich auch die Relevanz für das eigene Leben in besonderer Weise entdecken. Der Austausch mit Anderen fördert die Fähigkeit, neue Erkenntnisse und Erfahrungen zu gewinnen und einzuordnen. Die Methode verfolgt kein inhaltliches Ziel, sondern sie dient dem Zweck, Kompetenzen zu erwerben sowie einen eigenen Standpunkt zu finden (und zu vertreten).

Verlauf:

  • Begrüßung – Vorstellungsrunde – Informationen zum Fachtag
  • Wie werden Gespräche geführt und mit angestoßen? Welche Haltung, welches Handwerkszeug braucht es dafür?
  • Zitate zum Thema "Heimat"
  • Heimat als bzw. im Bild (mit Lego-Bausteinen)
  • Murmelgruppen zu dritt oder viert mit Betrachtung des eigenen Gebildes / Deutungen und Austausch (1. Runde: "Was seht Ihr?"; 2. Runde: "Was habe ich gebaut?")
  • Sammlung von Fragen (zwei Fragen je Gruppe)
  • Aufbau eines philosophischen / theologischen Gesprächs ausgehend von der (offenen) Frage mit dem höchsten Zustimmungswert: „Was braucht der Mensch, um sagen zu können: Das ist meine Heimat?“ (Plenum)
  • 1. Regel: "Es redet nur der, der den Moderationsball hat."
  • 2. Regel: "Es gibt kein richtig und kein falsch."
  • 3. Regel: "5 (oder 3) Minuten vor Ende des Gesprächs, drehe ich die Sanduhr um."
  • Blitzlichtrunde: „Was ist Heimat?“
  • Daumenabfrage im Anschluss an ein philosophisches / theologisches Gespräch: Wie waren die Kinder / Jugendlichen am Gespräch beteiligt?
  • Habe ich zugehört?
  • Haben die anderen mir zugehört?
  • War ich auf meine Art beteiligt?
  • War das Gespräch interessant?
  • Habe ich etwas Neues entdeckt?
  • Habe ich mich in der Gruppe wohlgefühlt?
  • Habe ich richtig hart gearbeitet?
  • Methodische Reflexion ausgehend von den einzelnen Arbeitseinheiten und Tipps zur Durchführung mit unterschiedlichen Zielgruppen
  • Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche und Haltungen (2 Gruppen)
  • Warum sollen Kinder und Jugendliche philosophieren und theologisieren? Stichwortsammlung in 5 Kategorien
  • (Religiöse) Wahrnehmungs- und Ausdrucksfähigkeit
  • (Religiöse) Auskunfts- und Dialogfähigkeit
  • (Religiöse) Handlungsbereitschaft anbahnen
  • (Religiöse) Verstehens- und Urteilsfähigkeit
  • (Religiöse) Persönlichkeitsentwicklung und Charakterbildung
  • [Körperwahrnehmungsübung: Haltungen (innere und äußere)]
  • 5 Aspekte, die hilfreich sind für die Haltung eines Gesprächsleiters:
  • Weisheit - Interesse - Zutrauen - Wertschätzung - Achtsamkeit
  • [Übung: Wie sieht die ideale philosophische / theologische Gesprächsleitung / -haltung aus?]
  • Abschlussrunde – Feedback – Evaluation – Verabschiedung mit Reisesegen